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Anleger

Die Geschichte frisst Löcher
in das Übriggebliebene
Mit dem Wind im Ringen
bleib' auch ich hier übrig.

Im Wasser treiben Quallen
wie eine Flotte im All.
Wie Wolf 359.

Was Kriege doch übriglassen,
neben dem Schrott
und neuem Raum für Natur.

Wir sind Verlassene,
leben im Zorn oder in Angst,
bis auch das dem Rost
zum Opfer fällt,
oder mit den Friedhofsblumen im Herbst
verwelkt.

So viele Hände gossen Beton,
schweißten Stahl
zu mächtigen Brocken.
Kartoffeln zum Fressen,
vorbei an Heringen und Sonnenöllachen.

An den Kanten der Platten,
die das Maß nicht bewahren
und sich verschieben und stapeln,
aber ungebrochen auf Lasten warten,
in den Ritzen,
da prangt das rote Braun.
Jener schützende Mantel,
der uns erhalten sollte
und Halt bedeutete.

Doch nach all den Jahren
kehrt einfach
das Meer zurück.
Wie immer.

Und es zerfällt,
was der Mensch sich schuf,
was der Mensch nicht braucht,
was er übrig lässt.
Anleger

Last updated 24.10.2006