Vorwort 20.05.2003
Dieses Glossar dient zum Einem dazu, sich in den Begriffen
und Namen des Projektes Tormenschen zurechtzufinden. Andererseits soll es natürlich auch
mir helfen, nicht den Überblick zu verlieren.
Ich werde dieses Glossar jedoch so allgemein wie möglich halten.
Informationen, die den Handlungsablauf verraten könnten, oder anderweitig spannungsraubend den
Lesespass zu hemmen drohen, werde ich in diesem Glossar verschweigen.
Das Tor ist ein gewaltiges Bauwerk. Es besteht aus zwei senkrechten
Säulen und einem waagerechten Balken darauf. Die als mondseitig bezeichnete Säule
trägt fünf Scheiben, die sonnenseitige Säule wird von einer Treppe umschlungen, die
vom Boden spiralförmig bis zum Balken führt.
Die Tormenschen sind normale Leute. Die einen wohnen mondseitig, die anderen sonnenseitig,
einige leben auf dem Kelch und auch auf dem Balken leben sie.
Der Kelch ist eine Art religiöses Zentrum der Tormenschen. Hier ist die Orden der
Manipulatoren zu Hause. Der Kelch befindet sich genau zwischen den beiden Säulen des Tores und
genau unter dem Balken. Von der Basis an wird er immer breiter, um sich in Höhe der dritten
Scheibe nach innen zu wölben. Der tiefe Schacht in der Mitte des Kelches gibt nichts wieder
her, was in ihn geworfen wird oder hineinfällt. Die Tormenschen entsorgen hier ihren Abfall
und einige der schlimmeren Verbrecher.
Der Orden der Manipulatoren besteht ausschliesslich aus Männern, die glauben, durch
gezielte Eingriffe in das Leben ihrer Mitbürger, deren Probleme zu lösen. Da ihre
Methoden allgemein anerkannt und legimitiert sind, gelingt es ihnen auch für Frieden und Ordnung
auf dem Tor zu sorgen.
Die mondseitige Säule trägt die fünf Scheiben. In der Zeit der Schatten, wenn
also die sonnenseitige Säule, der Kelch oder der Balken die Sonne verdecken, ist der Mond der
hellste sichtbare Himmelskörper.
Moosland wird die unterste Scheibe der Mondseite genannt. Die Menschen dort leben praktisch
hinterm Mond. Erstaunlicherweise kommt Tajan von dort.
Die sonnenseitige Säule liegt fast immer im Sonnenschein. Im Volksmund wird sie kurz
Treppe genannt.
Aufzüge gibt es zwischen den Scheiben der mondseitigen Säule des Tores. Sie werden
manuell gesteuert. Die Aufzugwärterinnen sind auf der mondseiten Säule hoch angesehen.
Von ihrem guten Willen hängt es ab, wie schnell man voran kommt.
Krollmoos wächst überall. Es ist rostrot, dickfaserig und eher kratzig denn
weich.
In Krollmoosfarmen , hauptsächlich auf den Scheiben, wird Krollmoos in grösseren
Unfang kultiviert.
Nur unter Aufsicht gelangt das Moos zur Frucht, Krollmooskorn wird in freier Wildbahn noch im
unreifen Zustand das Opfer von Schnecken jeder Art. Nur einige Formen der Raubschnecken meiden das
kohlehydrathaltige Korn.
Die grössten und ertragreichsten Farmen gibt es in Moosland, der untersten Scheibe.
Pflanzer ist kein Beruf erster Wahl. Normalerweise bleibt der Job in der Familie. In einem
eigentümlichen Kodex gefangen, sind Pflanzer der soziale Unterbau der mondseitigen Säule.
Moosinseln bestehen hauptsächlich aus Krollmoos. Pflanzer unterscheiden bis zu siebzig
Moossorten, Botaniker finden selten mehr als zwanzig.
Vielblättchen sind eine recht grosse Blumenart mit erstaunlich vielen hellgrünen
Blütenblättern.
Schwarzgelbschönchen sind Blumen, deren Blüten wunderschöne, filigrane Muster
in Schwarz und Gelb aufweisen. Die leicht bitter schmeckenden Zwiebeln ergeben ein aromatisches
Öl, das besonders in der Kleidungsindustrie zur Imprägnierung verwendet wird.
Grollblütchen sind Pilze mit stark zerknitterten, blütenähnlichem Hut.
Die Sonne ist eine orangene Scheibe, die Licht und Wärme spendet.
Der Scheibenrand jeder der fünf Scheiben ist energetisch geschützt. Bis in eine
Höhe von zehn Metern ist diese Barriere für langsame, feste Körper undurchdringlich.
Selbst Luft diffundiert nur sehr langsam hindurch. Darum ist der Windschatten der
Scheibenränder ein eigenes, eigenartiges Biotop und wird auch oft für Siedlungen benutzt.
Als Halbtag wird die Zeit des Tages verstanden, die nicht durch den Schatten des Tores
verdunkelt wird. Es gibt normalerweise jeden Tag zwei Halbtage.
Schnecken dominieren die Tierwelt der Scheiben. Es gibt unzählige Arten, und genauso
viele Wissenschaftler, die trotzdem immer wieder mit dem Zählen anfangen - auch ein Prozess
der natürlichen Auslese.
Schnabelmoosbeeren sind eine essbare Moosbeerenart ohne jeglichen Nährwert für
Tormenschen. Deshalb gibt es sie auch überall.
Die Baumeisterschule auf der dritten Scheibe bildet die auf dem gesamten Tor sehr verehrten
Baumeister aus. Baumeister kann jeder werden, der das gut elfjährige Studium durchhält.
Die meisten Durchfaller werden Bauarbeiter in einer der vielen familiär organisierten
Bautrupps.
Die Strebe ist das wohl gigantischste Bauwerk der letzten zweitausend Jahre. Sie verbindet
beide Säulen in Höhe der fünften Scheibe. Ihr Vollender, Om Ba, hat sich damit
unsterblich gemacht.
Treppler werden die Bewohner der sonnenseitigen Säule genannt.
Soldaten bewohnen den Balken. Als Überbleibsel der Torkriege hängen sie, ihrer
eigenen Militärphilosophie folgend hauptsächlich an den Säulenzugängen rum und
kassieren Zoll.
Quellblumen sind blau. Sie sind unbestritten die schönsten Blumen des Tores.
Goldlichter immitieren erfolgreich das Schimmern von Gold im Sonnenschein. Sie werden daher
als biologisches Schmuckelement bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit verwendet.
Tumschnecken sind die grössten domestizierten Schnecken. Sie sind leicht abzurichten,
sehr kräftig und ernähren sich von allem ausser Schnabelmoosbeeren. Mit ihren Sekreten
können sie auch Tormenschen problemlos zersetzen und verdauen. Nur bevorzugen sie Nahrung mit
weniger Bewegungsdrang.
Klebmänner sind eine der wenigen rein männlichen Bauarbeitertrupps. Die zum Kleben
meist verwendeten Bindesporen haften erstaunlicherweise an Männerhaut überhaupt nicht,
während Frauen mit vielen Gesundheitsproblemen zu rechnen haben.
Bindesporen sind Sporen einer Mikropilzart, die häufig auf der Kelchseite der Treppe
zu finden ist. Sie bilden unter bestimmten Voraussetzungen ein chemisch höchst aktives Myzel,
das fast alles unlösbar zusammenklebt. Während des Klebevorgangen ist ein feines Summen,
das sogenannte Sumlied zu hören.
Der goldene Aufzug wurde von den Baumeistern als eine Verbindung zwischen Balken und Kelch konstruiert.
Man verwendete dazu das Myzel eines Grondflächenpilzes, das besonders lange und rissfeste
Fasern bildet. Seine metallische Pigmentierung reflektierte das Licht in einem hellen Goldton,
daher der Name. Die wechselseitig fahrenden Kabinen können schwere Lasten oder bis zu vierzig
normal schwere Menschen befördern. Aufgrund der Verträge nach den Torkriegen gibt es
keine menschliche Bedienung. Durch verschiedene Sporenenzyme, die auf einer kleinen Bedienplatte
verteilt wurden, bestimmte man die Richtung, in der die Kabine von den sich kontinuierlich
bewegenden Aussenschichten des Myzels bewegt wird. Für die Station auf der Strebe wurden diese
Enzyme modifiziert, so das die Kabine dort auch hält, wenn dies gewünscht ist.
Last updated 22.07.2003